Heute möchte ich von einen besonderen Aha-Effekt bei einer Stanzbiopsie der Schildrüse unter sonographischer Steuerung berichten. Normalerweise mache ich diese nicht mit einem Koaxialsystem, vor allem wenn absehbar eine einzelne Probe ausreichen wird. In diesem Fall hatte ich jedoch zwei Ziele in dem gleichen Schilddrüsenlappen und so entschied ich mich für ein Koaxialsystem. Die verwendeten Nadeln haben 17 bzw. 18 G. Bei der ersten Probe war alles noch normal. Dann habe ich die Führungskanüle mit der Spitze unmittelbar vor einen Knoten platziert, was auch gut im B-Bild dokumentiert werden konnte. Nach dem Herausziehen des Mandrins und beim Einführen der Stanznadel wurde dann die Übersicht plötzlich sehr schlecht. Eine echoreiche Wolke umgab die Nadelspitze und wenn ich nicht so sicher gewesen wäre, dass die Lage unverändert korrekt geblieben war, hätte ich wohl nicht mehr gestanzt.
Was war passiert?
Eigentlich ist das ein Vorgang, der nicht verwunderlich ist. Wenn wir CT-gesteuert biopsieren, sehen wir bei Verwendung von Koaxialsystemen öfter, dass etwas Luft durch die Führungskanüle in den Bereich des Zielgewebes eindringen kann. Das ist in der CT nicht weiter schlimm. In dem oben beschriebenen Fall war es jedoch für die Sonographie natürlich extrem blöd, dass man plötzlich durch die Luft nichts mehr sah. Die Luft wurde offenbar beim Einschieben der Stanznadel von dieser durch die Führungskanüle in das Gewebe gedrückt. Vermutlich war bei der ersten Stanze das System noch so trocken, dass die Luft nicht nach vorne gedrückt wurde? Bei der zweiten Stanze war dann durch eine feuchte Benetzung kein Ausweichen der Luft in der Kanüle mehr möglich und sie gelangte ins Gewebe. So sah es zumindest aus. Wahrscheinlich wäre das auch nicht passiert, wenn es aus der Nadel geblutet hätte, was es aber nicht tat.
Fazit?
Ich werde mir in Zukunft bei sonographisch gesteuerten Stanzbiopsien zweimal überlegen, ob ich wirklich ein Koaxialsystem brauche. Haben Sie auch solche Erfahrungen?